Stürme, Dürre, Borkenkäfer – die Zahl der Kalamitäten in unseren Wäldern nimmt zu. Besonders Fichtenreinbestände sind betroffen, doch auch andere Baumarten geraten durch den Klimawandel unter Druck. Für Waldbesitzer und Forstbetriebe stellt sich die Frage: Wie gelingt der Neuanfang im geschädigten Wald? In diesem Beitrag zeigen wir einen praxisnahen Fahrplan – von der ersten Bestandesaufnahme über die Bodenvorbereitung bis zur erfolgreichen Pflanzung.
1. Bestandesaufnahme und Schadenserfassung
Bevor mit der Wiederbewaldung begonnen wird, muss eine genaue Analyse des Ist-Zustands erfolgen:
- Flächengröße und Lage dokumentieren: Hangneigung, Exposition und Höhenlage beeinflussen die Standortwahl.
- Bodenverhältnisse prüfen: Bodenart, Nährstoffversorgung und Wasserhaushalt sind entscheidend für die Baumartenwahl.
- Schadensursache ermitteln: Borkenkäfer, Windwurf oder Trockenheit? Die Ursache bestimmt die weitere Strategie.
- Verbleibende Altholzanteile bewerten: Können einzelne Altbäume als Schirm oder Biotopbäume stehen bleiben?
2. Aufarbeitung und Flächenvorbereitung
Ist der Schaden aufgenommen, geht es an die Freistellung und Bodenvorbereitung:
- Gefahrensicherung: Umgestürzte Bäume und hängendes Holz müssen professionell entfernt werden – mit geeigneten Maschinen wie Rückezangen oder Seilwinden.
- Schonende Bodenbearbeitung: Eine flache Lockerung kann helfen, die Pflanzbettqualität zu verbessern. Hier leisten Geräte wie Bodenumkehrfräsen oder Pflanzgrubber wertvolle Dienste.
- Altholz belassen oder räumen? In vielen Fällen ist das Belassen von Totholz ökologisch sinnvoll – sofern keine Gefahr durch Schädlingsübertragung besteht.
- Erosionsschutz beachten: Besonders an Hanglagen sollten Rückegassen gezielt geplant und Mulchmaterial eingesetzt werden.
3. Baumartenwahl und Pflanzstrategie
Die Auswahl der richtigen Baumarten ist der Schlüssel für eine klimastabile Wiederbewaldung:
- Standortgerechte Mischung: Laubbaumarten wie Eiche, Hainbuche oder Linde sind vielerorts sinnvoller als Fichte oder Kiefer.
- Mischwald statt Monokultur: Durch Vielfalt steigt die Resilienz gegenüber Klimastress und Schädlingen.
- Naturverjüngung nutzen: Wo möglich, kann natürliche Sukzession unterstützt werden – das spart Kosten und fördert stabile Strukturen.
- Pflanzverband und Stückzahl: Je nach Zielsetzung (z. B. Wertholz oder ökologische Funktionen) sind unterschiedliche Pflanzabstände sinnvoll.
4. Pflanzung und Pflege
Mit der richtigen Technik und Pflege gelingt der Start in eine neue Waldgeneration:
- Qualität der Pflanzen: Nur gesunde, standortangepasste Jungpflanzen einsetzen – am besten aus regionalen Herkünften.
- Geeignete Pflanzverfahren: Pflanzhauen oder motorisierte Pflanzgeräte sparen Zeit und Kraft.
- Wuchshüllen und Schutzmaßnahmen: Gegen Wildverbiss, Frost oder Trockenheit sollten Jungpflanzen geschützt werden.
- Pflege in den ersten Jahren: Freischneiden, Nachbesserung und ggf. Bewässerung sichern das Anwachsen.
5. Fördermöglichkeiten und Unterstützung
Die Wiederbewaldung nach Kalamitäten wird vielfach staatlich gefördert:
- Bundes- und Landesprogramme: Je nach Bundesland gibt es spezifische Zuschüsse für Aufforstung, Pflege oder Beratung.
- Förderung für Maschinen und Technik: Auch Geräte wie Rückezangen, Mulcher oder Pflanzhilfen können gefördert werden.
- Beratung durch Forstämter oder Verbände: Viele Waldbesitzer nutzen die Expertise regionaler Stellen – oft kostenlos oder stark vergünstigt.
Fazit
Die Wiederbewaldung nach Kalamitäten ist eine große Herausforderung – aber auch eine Chance für den Aufbau klimaresilienter Wälder. Mit einem strukturierten Fahrplan, der richtigen Technik und kompetenter Beratung gelingt der Weg vom Schadbild zur neuen Waldgeneration.
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