Waldarbeiten gehören zu den gefährlichsten Tätigkeiten überhaupt. Um Unfälle zu vermeiden und sich optimal zu schützen, ist eine geeignete Sicherheitsausrüstung unerlässlich. Doch welche Schutzausrüstung ist Pflicht und welche Zusatzausrüstung kann die Sicherheit und den Komfort weiter erhöhen? In diesem Beitrag erhalten Sie eine umfassende Übersicht zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) für Waldarbeiten.
1. Gesetzliche Vorschriften zur Sicherheitsausrüstung
Die Arbeitssicherheit bei Forstarbeiten ist gesetzlich geregelt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es klare Vorschriften für die persönliche Schutzausrüstung:
- Deutschland: Gemäß der DGUV Vorschrift 214-017 ist eine umfassende PSA für Motorsägenführer vorgeschrieben. Dazu gehören ein Schutzhelm, Schnittschutzkleidung, Sicherheitsschuhe und Handschuhe.
- Österreich: Die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) fordert spezielle Schutzkleidung für Forstarbeiten, insbesondere beim Umgang mit Motorsägen und bei Fällarbeiten.
- Schweiz: Die EKAS-Richtlinie 6528 regelt die persönliche Sicherheitsausrüstung für Forstbetriebe und setzt strenge Vorgaben, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.
Diese Vorschriften dienen dem Schutz der Waldarbeiter und sollten nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern auch aus Eigenverantwortung strikt eingehalten werden.
2. Pflichtausrüstung für Waldarbeiten
Die folgende Schutzausrüstung ist für alle Waldarbeiter verpflichtend:
- Schutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz: Schützt vor herabfallenden Ästen, Holzsplittern und starken Lärmquellen wie Motorsägen. Der Helm sollte alle fünf Jahre ausgetauscht werden oder sofort, wenn sichtbare Schäden auftreten.
- Schnittschutzhose: Die spezielle Schutzkleidung enthält Fasern, die die Kette der Motorsäge im Notfall stoppen. Dadurch wird das Verletzungsrisiko erheblich reduziert. Sie sollte eng anliegen, aber genug Bewegungsfreiheit bieten.
- Sicherheitsschuhe mit Schnittschutz: Diese Schuhe haben eine Stahl- oder Kunststoffkappe und eine durchtrittsichere Sohle, um Füße vor umstürzenden Bäumen und Motorsägenkontakt zu schützen.
- Handschuhe mit Schnittschutz: Sorgen für einen besseren Griff und minimieren das Risiko von Schnittverletzungen durch die Motorsäge oder scharfkantige Hölzer.
- Warnkleidung: Leuchtende Farben wie Orange oder Neongelb erhöhen die Sichtbarkeit und senken das Unfallrisiko in unübersichtlichem Gelände oder bei Gruppenarbeiten.
3. Zusätzliche Schutzausrüstung: Was ist Kür?
Neben der Pflichtausrüstung gibt es sinnvolle Ergänzungen, die die Sicherheit und den Komfort erhöhen:
- Rückenprotektoren: Gerade bei Fällarbeiten in unebenem Gelände kann ein Rückenprotektor Schutz vor Stürzen oder umfallenden Bäumen bieten.
- Schnittschutzjacke: Bietet zusätzlichen Schutz für Oberkörper und Arme. Besonders empfehlenswert bei Arbeiten mit hohem Risiko, z. B. bei der Entastung gefällter Bäume.
- Knie- und Schienbeinschutz: Wer oft kniend arbeitet oder sich durch dichtes Unterholz bewegt, kann mit speziellen Protektoren Verletzungen vermeiden.
- Funktionsunterwäsche: Atmungsaktive und temperaturregulierende Kleidung sorgt für mehr Komfort, insbesondere bei kühlem oder heißem Wetter.
- Notrufsysteme: Ein GPS-Tracker oder ein Notrufsender kann im Falle eines Unfalls Leben retten, insbesondere in abgelegenen Waldgebieten.
4. Wartung und Pflege der Schutzausrüstung
Die beste Schutzausrüstung nützt wenig, wenn sie nicht regelmäßig gewartet wird:
- Schutzhelme sollten nach einem starken Aufprall oder spätestens alle fünf Jahre ersetzt werden. Risse oder Verformungen sind ein klares Zeichen für einen notwendigen Austausch.
- Schnittschutzkleidung muss nach jeder Nutzung auf Beschädigungen geprüft werden. Stark verschmutzte Kleidung sollte gereinigt, aber nicht chemisch behandelt werden, da dies die Schutzwirkung beeinträchtigen kann.
- Sicherheitsschuhe sollten sauber gehalten werden, und die Sohlen sollten auf Abrieb und Beschädigungen kontrolliert werden.
- Handschuhe müssen nach intensiver Nutzung ausgetauscht werden, insbesondere wenn das Material durchgeschnitten oder stark abgenutzt ist.
Eine regelmäßige Inspektion und Pflege der Sicherheitsausrüstung verlängert nicht nur deren Lebensdauer, sondern erhöht auch den Schutz im Arbeitsalltag.
Fazit
Die richtige Sicherheitsausrüstung ist bei Waldarbeiten unverzichtbar. Während bestimmte Schutzmaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben sind, gibt es zahlreiche Zusatzausrüstungen, die den Schutz und den Tragekomfort weiter verbessern. Ein bewusster Umgang mit der eigenen Sicherheit kann schwere Unfälle verhindern und die Arbeit im Wald sicherer gestalten. Besonders in risikoreichen Berufen wie der Forstwirtschaft sollte die persönliche Schutzausrüstung immer an erste Stelle stehen. Denn letztendlich kann eine gute Schutzausrüstung nicht nur Verletzungen vermeiden, sondern auch Leben retten.